Anarya I (2021) – das erste Solo-Album als Auftakt eines Triptychons aus Solo-Piano-Kompositionen, und ein ganz eigener Sound ist da! Inspiriert von der Idee eines sterbenden Pianos hat der in Köln lebende Ambient-Pianist Ozan Tekin die Beziehung zu einem alten Klavier ausgebaut, das ihm kurz vor der Pandemie zugeflogen war. Ein freundliches, kaputtes Maschinenwesen von distinguiertem Klang, das keine Erwartung erfüllt und allem seinen eigenen Willen entgegenstellt. Tekin: „Die Einschränkung, sich auf ein Instrument zu konzentrieren, […] das viel Pflege braucht, ist sehr lehrreich gewesen und half mir, mich zu konzentrieren. […] Fast immer waren Reparaturen vor der Aufnahme nötig. Mein Wunsch ist es, ein Album mit 13 Titeln […] aufzunehmen. Aber das ist eine schwierige Aufgabe bei einem sterbenden Klavier. Mir wurde irgendwann klar, wie verletzlich es ist. Es stirbt, mit Pausen“. Ozan Tekin, aufgewachsen im türkischen Adana, hat intuitives Klavierspielen schon als Kind für sich entdeckt. Über die Theater-, Film- und Musikszene Istanbuls kam er nach Köln, wo er nun experimentelle Ambient-Elektronik mit instrumentalem Pop und einem Schuss Interkulturalität braut. Am ersten Festivaltag (9.9.) spielt er sein Master-Abschluss-Konzert und beendet damit sein Musikstudium am Institut für Pop-Musik der Folkwang Uni Bochum.