Als Komponistin und Interpretin akustischer und elektroakustischer Musik befasst sich die Kanadierin Sarah Davachi mit den Feinheiten akustischer Räume. Ihre Praxis gilt der Kombination langsamer Akkordschichtungen und einfacher harmonischen Strukturen, welche Variationen in Klangfarben, Obertonkomplexität und mikrotonale Schwebungen in der Intonation in den Fokus rücken. Am modularen Synthesizer sozialisiert, hat Davachi eine besondere Spieltechnik entwickelt: das graduelle Erzeugen elektronischer Klänge auf historischen Pfeifen- und Harmoniumorgeln, Gamben, Blechblasinstrumenten u.ä. Neben Veröffentlichungen auf ihrem eigenen Label Late Music beeindruckt ihre Aktivität als Interpretin und Performerin, die sie mit den wichtigsten Protagonist*innen der elektroakustischen Szene zusammengeführt hat (William Basinsiki, Áine O‘Dwyer, Loren Conners). Vor ihrem Auftritt in St. Aposteln wird Davachi in der Ausstellung The Holding Environment im Bonner Kunstverein zu Gast sein. Dieser Begriff – „haltende Umwelt“ –, der einen Bereich zwischen Anhänglichkeit und Abhängigkeit, Fürsorge und Loslassen absteckt, ist auch in Sarah Davachis Musik enthalten, die sich als Aufforderung zum Spiel sowohl mit den Konditionierungen als auch den Freiheiten des Hörens versteht. Ihr Abend an der großen Orgel soll allem gleich viel Halt und Luft verschaffen, Schöpfungsorgel!